Gruppen, Partner, Gäste, Nutzer*innen

„Nur zusammen sind wir stark“

Das erste, was es braucht, ist eine starke und konstante Gruppe. Das sind meist gleichaltrige junge Leute aus dem Ort oder der Umgegend, welche alle dasselbe Ziel verfolgen: ein gemeinsamer und möglichst winterfester Treffpunkt, an dem man gemeinsam wachsen kann – sei es bei geselligen Runden oder beim Schick machen des neuen Domizils. Es macht dabei zwar Sinn einen kleinen Kreis an Jugendlichen zu haben, die die Fäden in der Hand halten und den Überblick wahren, aber am Ende zählt, dass alle etwas beitragen, die Gruppe offen sowie tolerant ist und vor allem zusammenhält. Dabei wird es nicht ohne gemeinsam beschlossene Regeln des Miteinanders gehen und je nach Alter auch oft nicht ohne die Unterstützung von Erwachsenen – zumeist den Eltern, den Nachbarn, wohlgesinnten Vereinen und Firmen oder der Verwaltung im Ort.

Rücksichtnahme spielt hierbei eine Hauptrolle. Soweit sich alle aber mit Respekt und dem Verständnis für individuelle Lebensweisen oder unterschiedliche Generationsblickwinkel begegnen, sollte das gut gelingen.

Im folgenden Themenbereich entsteht nach und nach eine Sammlung dessen, was es für ein gutes Miteinander braucht – bezogen auf die Gruppe selbst wie auch auf das Gemeinwesen, in dem sich der Treff befindet. Seht es als Empfehlungen und nicht „in Stein gemeißelt“. So unterschiedlich wie die Orte, in denen Jugendgruppen aufwachsen, sind auch die Menschen und deren Dorf- oder Stadtkultur. Passt das, was ihr hier findet einfach auf eure Situation an und lasst weg, was ihr aktuell nicht für notwendig erachtet. Besonders bei den Regelungen zählt das Motto: „So wenig wie möglich und so viel wie nötig!“.

„Der Schlüssel zum Glück“

Ein eigener Jugendtreff wird meistens so etwas wie euer „zweites Wohnzimmer“. Da es sich bei Treffs meist um abschließbare Räume handelt, stellen sich sowohl zu Beginn, als auch im Verlauf der Zeit immer wieder die Fragen: Wer darf sich hier eigentlich wann und mit wem gemeinsam aufhalten? Und wer hat denn ein Auge auf den Schlüssel?

Hier einige Ideen, wie ihr die Schlüsselverantwortung verteilen könntet.

Feste Personen …

… die in der Nähe des Jugendclubs wohnen, könnten einen Schlüssel bei sich hinterlegen. So könnt ihr diese Personen kontaktieren und den Schlüssel abholen, wenn ihr in den Club wollt. Natürlich müssten diese dann auch zu Hause / gut erreichbar sein und der Schlüssel auch wieder an seinen Ursprungsort zurückwandern.

Feste Öffnungszeiten …

… bieten sich vor allem an, wenn euer Treff noch recht neu ist oder ihr nach Nachwuchs sucht. So könnt ihr gut nach außen kommunizieren, wann bei euch etwas los ist. Die Schlüsselverantwortung kann dabei unter euch aufgeteilt werden, so dass immer abwechselnd Jugendclubmitglieder dafür zuständig sind, den Treff zu öffnen und zu schließen.

Alle Mitglieder haben einen Schlüssel …

… bringt viel Verantwortung und Vertrauen mit sich und bietet wohl die größtmögliche Freiheit bei der Treffnutzung. Wenn ihr die Schlüsselverantwortung so verteilt, kann jederzeit jedes Mitglied euren Treff nutzen. Wichtig sind dabei feste Absprachen über die anderen Aufgaben, die in eurem Treff anfallen, damit auch alles erledigt wird. Bedenkt auch, dass ihr jedem neuen Mitglied einen Schlüssel besorgen solltet.

Wie ihr euren „Schlüssel zum Glück“ am Ende organisieren wollt, liegt ganz bei euch. Es kommt vor allem darauf an, wie eure Gruppe tickt und wie ihr den Treff nutzt. Generell gilt auch hier: sprecht miteinander und sprecht euch ab, wer, wann und mit wem den Treff nutzen will.

Was, wenn wenige viel machen?

In einem selbstverwalteten Jugendtreff kommen verschiedene Vorstellungen, Ideen und Erwartungen zusammen. Das was jedoch immer zählt, ist die Gemeinschaft und der Zusammenhalt. Damit sich alle wohlfühlen, muss jede/r mit ran. Was aber, wenn einige vieles machen und andere sich gar nicht kümmern wollen?

Wenn euch das passiert, kommt es häufig zu Konflikten und dem Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. Deshalb gilt zunächst: Ruhe bewahren und offen für euer Gegenüber bleiben. Ihr könnt unterschiedliche Meinungen haben und trotzdem gemeinsam Lösungen finden.

Am besten sprecht ihr eure Wünsche an und versucht in der Gruppe, eine Lösung zu finden, bei der alle gehört, beachtet und anerkannt werden. Achtet dabei darauf, dass die Verantwortung für Aktionen, Veranstaltungen oder ganz einfach dem Sauberhalten eures Treffs nicht auf einige wenige abgeladen wird, sondern alle miteinbezogen werden. Ihr könntet z.B. einen Plan erstellen, an dem jeder in gleichem Maße beteiligt wird. Nutzt doch einfach, dass jeder seine Talente hat. Man kann auch Funktionen so verteilen, dass Aufgaben ausgesprochen gern erledigt werden. Jede Sache, die für den Treff passiert, ist wichtig! Lobt ruhig auch immer einmal diejenigen besonders, welche im Hintergrund ganz viel dazu beitragen, dass der Jugendtreff funktioniert.

Die großen Aktionen, die geplant sind (z.B. eine Baumaßnahme), gemeinsam anzugehen, bringt schöne Erlebnisse – da vergessen viele, dass das was sie gerade machen, Arbeit ist. Spätestens dann wisst ihr, dass ihr ein super „Team“ habt.

Wenn ihr alleine nicht weiterkommt, dann sucht euch Hilfe zur Konfliktlösung bei einem neutralen, vertrauenswürdigen Erwachsenen. Das kann ein engagierter Elternteil oder der / die Jugendarbeiter*in eurer Region sein. Diese können bei einem Konflikt neutral vermitteln und gemeinsam mit euch nach Lösungen suchen. Ihr werdet merken, dass die Älteren genau dieselben oder ähnliche Erfahrungen machen mussten.

Verantwortung im Jugendtreff

Das Streitthema Nummer Eins, wenn es um die Organisation eines Jugendtreffs geht ist: „Wer setzt sich den Hut auf!“

Ansprechpartner*innen, Finanzverantwortliche & Schriftführung

Es macht Sinn, sich auch hier die Aufgaben so zu verteilen, dass es niemandem zu viel wird. Bei Jugendtreffs, welche nicht selbst Träger des Objektes sind, ist eine Kommunikation mit den Haus- bzw. Raumverantwortlichen unabdingbar und es macht Sinn diese Abmachungen zu verschriftlichen. Egal ob Kommunenverwaltung, Trägerverein oder Erwachsenen-Initiative … alle wünschen sich einen festen Ansprechpartner aus der Jugendgruppe heraus, der gleichzeitig auch für Anfragen von außen herangezogen wird. Bei eigenen Jugendvereinen ist dies in der Regel der oder die Vorsitzende bzw. deren Stellvertretung. Wichtig ist, die auch Außenvertreter*innen genannten Personen aus der Jugendgruppe heraus demokratisch zu wählen, damit diese auch von allen akzeptiert werden.

Ging es eben um das „Sprachrohr“ der Jugendgruppe, stellen die Finanzverantwortlichen das „Herz“ des Treffs dar, denn vieles dreht sich um Geld (Mieten, Betriebskosten, Veranstaltungsaufwand, Gebühren, Mitgliedsbeiträge u.s.w.) Hier ist es wichtig, jemanden zu haben, der oder die den Überblick behält und am besten über ein Kassenbuch Ausgaben und Einnahmen im Blick hat. Empfehlenswert ist, dass diese Person eine zweite neben sich weiß, welche zum einen auch mal vertreten kann, zum anderen das Zahlenwerk kontrolliert – also ein Backup, weil verrechnet ist schnell und die Frage, was an Money zur Verfügung steht eine immer wiederkehrende.

Alle anderen Verantwortungen lassen sich gut aufteilen, nach Talent, Motivation oder auch nach zeitlichen Kapazitäten. Schön wäre, wenn sich jede*r in der Gruppe in irgendeinem Bereich verantwortlich und damit auch vollwertig dazu gehörig fühlt. Die Gruppen fahren in der Regel gut, wenn es einen kleinen Beirat gibt (im Verein ist das der Vorstand), welcher Sachen vorbespricht und vorplant – denn umso größer die Gruppe, desto länger werden die Diskussionen um den richtigen Weg. Die Zeit, alle mitplanen zu lassen, ist oft nicht da. Aber es sollte immer einen Zeitpunkt geben, wo alle über die Vorschläge abstimmen. Für beschlossene Sachen braucht es immer mindestens eine Mehrheit.

Folgende Verantwortungsbereiche sind neben Außenvertretung und Finanzabteilung in Jugendtreffs gängige: Ordnung, Barbetrieb, Baumaßnahmen/Ausstattung, Einkäufe, Veranstaltungen (das kann von Aktion zu Aktion wechseln), Schriftführung, Öffentlichkeitsarbeit. Für was es Verantwortliche geben muss, entscheidet sich individuell und hängt davon ab, was praktisch gebraucht wird.

Das Alter

Bei Treffs, für die die Kommune Verantwortung trägt oder ein Verein als Schirmherr fungiert, spielt das Alter eine nicht ganz so entscheidende Rolle. Die Entscheidungen treffen hier in letzter Instanz Erwachsene außerhalb der Jugendgruppe. Diese stehen dann auch für rechtliche Geschichten gerade. Dessen solltet ihr euch in der Jugendgruppe dann auch bewusst sein, wenn ihr etwas ohne deren Wissen unternehmt bzw. einmal über die Stränge geschlagen habt. Nichtsdestotrotz wird es eine Reihe an Dingen geben, für die ihr auch als Minderjährige hier gut eigenständig handeln könnt. Klärt diese „Freiheiten“ am besten im Vorfeld und gemeinsam.

Bei rein selbstverwalteten Treffs macht es Sinn, in den wichtigen Vorstandspositionen Erwachsene (also mindestens 18-Jährige) sitzen zu haben. Das gibt auch das Vereinsrecht so vor. Dass dies Sinn macht, merkt man dann spätestens, wenn es um Vertragsunterschriften geht oder um die Einrichtung eines Kontos für die Gruppe bei einem Kreditinstitut. Vieles geht dann nur mit der vollen Geschäftsfähigkeit, die man als Erwachsener dann hat.  Hier geht es auch um das Thema Haftung. Bei Minderjährigen übernehmen diese in den meisten Fällen noch die Erziehungsberechtigten. Vergesst hier also nicht, bei ganz wichtigen Entscheidungen euch das Okay einzuholen. Bei einigen Dingen braucht es dieses Einverständnis dann auch schriftlich und unterschrieben (z.B. Mitgliedsanträge, Datenschutz-Genehmigungen für unter 16-Jährige oder verlängerte „Ausgangszeiten“ bei Veranstaltungen).

„Saubere Sache“

Die Sauberkeit im Treff ist häufig eine Herausforderung und ein Diskussionspunkt. Die einen haben es gern super sauber und die anderen wollen lieber gar nicht putzen. Wer, wann, was putzt, ist meistens nicht klar. Klar ist aber, dass es Bakterienherde gibt, die sich meist bei den Toiletten oder in der Küchenzeile befinden. Dort gilt der Kampf gegen Krankheitserreger besonders. Wenn ihr Sanitäreinrichtungen mit anderen NutzerInnen teilt, könnt ihr euch ein positives Image schaffen, indem ihr regelmäßig Bürste, Lappen und Wischmop sausen lasst. Wenn es nicht funktioniert, ist meist der Streit vorprogrammiert.

Teppich- oder Fließenboden? Beides bietet Vor- und Nachteile. Schnell und gut sauber zu kriegen steht hier dem Gemütlichkeitsfaktor gegenüber. Diskutiert das gern, wenn es an die Ersteinrichtung eures Treffs geht.

Um Konflikte und Hygieneprobleme zu vermeiden, macht euch doch einfach einen gemeinsamen Putzplan, in dem ihr festlegt, was, wann und von wem geputzt werden soll. Legt am besten konkrete Zeiträume und die Putzverantwortlichen fest und hängt den Plan gut sichtbar im Treff auf. So ist jede / r mal dran. Damit sich alle wohlfühlen, sollten alle mit anpacken.

Ein Beispiel für einen Putzplan findet ihr unter folgendem Link.

Versicherungen

Was ist, wenn was passiert?

Versicherungen - Was ist, wenn was passiert?

Zu Anfang sei festgestellt, dass man sich nie gegen jegliches Risiko versichern kann. Ein Jugendtreff sollte auch immer noch genügend Freiraum lassen, um Dinge auszuprobieren. Ein weiterer Punkt, warum Jugendtreffs ganz genau und praktisch abwägen müssen, wo man sich zusätzlich absichern sollte ist, dass Versicherungen Geld kosten. Umso mehr versichert ist, desto höher ist der Betrag, der regelmäßig aus der Vereinskasse abfließt. Hier macht es Sinn, nach vertrauenswürdigen und jugend-befürwortenden Versicherungsanstalten zu suchen, welche auch schnell und flexibel reagieren.

Die Objekte, in den sich Jugendtreffs befinden, gehören meist der Kommune und diese hat eine Gebäudeversicherung – das heißt, hier gibt es eine Sicherheit bei Schäden an fest mit dem Objekt verbundenen Teilen. Checkt aber bitte, was hier alles versichert ist, da das sehr verschieden ausgehandelt wurde. Auch bei privaten Grundstücken solltet ihr hier beim Besitzer nachhaken.

Dringend zu empfehlen ist eine Haftpflichtversicherung, da es hier um Schadensersatzansprüche geht, die Dritte an die Gruppe richten. Diese Versicherung deckt neben Personenschäden auch Sach- oder Vermögensschäden ab.

Je nach Art, Angeboten (und „Inhalt“) des Treffs gibt es weitere Versicherungsformen, welche dann naheliegend sein können. Dazu zählen: Unfallversicherung, Inventarversicherung (Gegenstände mit hohem Wert im Treff), Veranstaltungsversicherung (bei vielen öffentlichen Events über Pauschalen nachdenken, da meist günstiger). Bei teuren Schließsystemen gibt es Schlüsselverlustversicherungen genauso wie bei hochwertiger Elektronik Elektronikversicherungen. Wägt genau ab, was es braucht, vergleicht Angebote und checkt Vertragslaufzeiten!!! Und vergesst nicht, Schäden dem Versicherer (und Eigentümer) schnellstmöglich zu melden, da sonst der Versicherungsschutz entfallen kann!