Jugendschutz Regeln Verordnungen - Grenzgänger

„Offen für alle(s)“ bedeutet nicht „jede/r kann machen, was er oder sie will“! In dieser Kategorie findet ihr alles, was geregelt werden muss, wenn ihr einen Treff euer Eigen nennt. Dabei gibt es so einiges Beachtenswerte – von kleinen Absprachen in der Gruppe selbst bis zu „No Go´s“, welche sogar die Existenz eures Clubs gefährden können. Es lohnt sich, allgemeine Gruppenregeln in der Hausordnung festzuhalten, die dann für Mitglieder wie Gäste zählen. Anderes ist eh in Gesetzen geregelt, z.B. im Jugendschutzgesetz.

„Korrekt unterwegs im Jugendclub“

In eurem Treff könnt ihr eure Freizeit gestalten. Gemeinsam rumhängen, zocken, Partys feiern, gemütliche Abende verbringen und richtig viel Spaß haben. Damit ihr euch auch sicher fühlt, legal unterwegs seid und Ärger mit Nachbarn oder anderen Erwachsenen vermeidet, informiert ihr euch am besten darüber, welche gesetzlichen Regelungen für euch gelten, denn: Wissen ist Macht!

Sowohl ihr als auch eure Gäste, müssen sich an das geltende Jugendschutzgesetz halten. Das betrifft z.B. gemeinsame Filmabende, Partys, Spieleabende oder auch den Verzehr von Alkohol. In eurem Treff seid ihr dafür verantwortlich, dass der Jugendschutz eingehalten wird. Das ist jedoch kein Hexenwerk. Am besten hängt ihr die Jugendschutzgesetze gut sichtbar auf, so dass ihr jederzeit darauf verweisen könnt. Sinnvoll kann auch eine Altersbegrenzung für Besuchende sein oder eine gesonderte Aufsichtsregelung bei jüngeren Gästen (unter 16 Jahren), um diese ausreichend zu schützen.

Wissenswert: der Jugendschutz gilt im gesamten öffentlichen Raum und regelt den Verkauf, die Abgabe und den Konsum von Tabak und Alkohol (Alter), die Abgabe (zum Beispiel Verkauf, Verleih) von Filmen und Computerspielen sowie den Aufenthalt in Gaststätten und bei Tanzveranstaltungen. Deshalb wisst Bescheid, was für euch gilt und seid legal in eurem Jugendtreff unterwegs!

Ausführliche Infos findet ihr unter folgenden Links:

Benutzerordnung

Ein Rechtsanspruch zur Nutzung der Einrichtung besteht nicht.

  1. Personen, die auf Grund ihres Verhaltens oder/und anderer Vorkommnisse die Besorgnis für eine Störung gefahrenfreien Aufenthalts in der Einrichtung begründen, kann der Eintritt verweigert bzw. können der Einrichtung verwiesen werden.
  2. Personen, die Organisationen angehören oder einer Szene zugeordnet werden können, in denen:
    • von einer ›rassisch‹ oder ›ethnisch‹ bedingten sozialen Ungleichwertigkeit der Menschen ausgegangen wird;
    • das Ziel verfolgt wird, eine ethnisch homogene Volksgemeinschaft bzw. Nation herzustellen;
    • das Gleichheitsgebot der Menschenrechtsdeklaration der UN abgelehnt wird;
    • Demokratisierung rückgängig gemacht werden soll;
    • oder in anderer Weise die Würde des Menschen verächtlich gemacht wird,

kann der Zutritt zur Einrichtung verwehrt bzw. können der Einrichtung verwiesen werden.

  1. In der Einrichtung und auf dem Gelände ist untersagt:
    • in Wort und Schrift die Freiheit und Würde von Menschen verächtlich zu machen (z.B. durch Sexismus, Rassismus, Antisemitismus);
    • Schriften, Musik, Kennzeichen, Symbole und Codes mitzuführen, zu verwenden oder zu verbreiten, die Bedeutungsinhalte wie unter b) transportieren.

Gleiches gilt für entsprechende Grußerweisungen. Sinngemäß gilt dies auch für die Benutzung des Internetzugangs der Einrichtung.

Wenn es zu viel ist …

Dir fällt auf, dass manche der Besucher_innen sich eigentlich nur treffen, um gemeinsam Alkohol zu trinken. Seit Neuestem gibt es unter euch Raucher_innen, die am liebsten auch im Treff rauchen wollen oder auf einer eurer Partys wurden dir „Spaßpillen“ oder etwas zum Rauchen angeboten?

Der Konsum von illegalen Drogen, aber auch Alkohol- und Zigarettenmissbrauch können in selbstorganisierten Freizeittreffs vorkommen. Da dieses Verhalten sowohl die Konsument_innen als auch die außenstehenden Nutzer_innen und letztendlich die Öffnung eures selbstgeschaffenen Treffs gefährden kann, gilt es, nicht nur zuzuschauen.

Zunächst einmal ist es wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Regelungen bzgl. des Alkohol- und Zigarettenkonsums zu finden. Bestenfalls habt ihr das schon in eurer Hausordnung festgehalten und könnt euch bei Verstößen darauf berufen. Hierbei gilt für euren Treff natürlich das Jugendschutzgesetz. Es kann durchaus sinnvoll sein, einheitliche Regelungen zu finden z.B. einen festen Platz, an dem geraucht werden darf (drinnen darf man es eh nicht in öffentlichen Räumen) sowie feste Uhrzeiten oder Anlässe, an denen Alkohol konsumiert werden kann. Damit ihr darüber ins Gespräch kommen könnt, haben wir hier ein paar Fragen vorbereitet, die ihr dafür nutzen könnt:

  • Dürfen Teilnehmer_innen bzw. Besucher_innen über 16 bzw. 18 Jahren Alkohol trinken?
  • Wollen wir in unserem Treff Alkohol konsumieren und wenn ja, welchen? Wer kontrolliert das? Wie wird das ganze finanziert? Welche alkoholfreien Alternativen gibt es?
  • Wie sichern wir ab, dass das Jugendschutzgesetz eingehalten wird? Wie verhindern wir, dass jüngere Besuchern_ innen Zugang zu Alkohol bekommen?
  • Wo und wann dürfen über 18-Jährige auf dem Gelände rauchen? Richten wir eine Raucherecke ein?
  • Was machen wir, wenn wir mitbekommen, dass minderjährige Besucher_innen bei uns im Treff rauchen?

Wenn ihr bemerkt, dass jemand regelmäßig zu viel konsumiert und ihr euch Sorgen macht oder illegale Substanzen in euren Treff mitgebracht werden, dann geht unbedingt miteinander ins Gespräch und sucht euch dazu auch Hilfe von Eltern, Beratungsstellen und/oder eurem/eurer zuständigen Jugendarbeiter_in. Im Anschluss findet ihr Links zu Beratungsstellen.

Seid füreinander da und lasst Menschen die nicht mehr nüchtern sind, nicht alleine. Übernehmt Verantwortung und sorgt dafür, dass die Person sicher nach Hause kommt und ggf. von ihren Eltern abgeholt wird. Schaut darauf, dass berauschte Menschen keinen weiteren Alkohol zu trinken bekommen und wenn doch einmal etwas schiefgeht, dann informiert unbedingt den Notruf und versucht diesem, so viele Informationen wie möglich über die konsumierten Substanzen zukommen zu lassen.

Verhalten in Konflikten - was tun, wenn es knallt?

Eine Gruppe fremder Jugendlicher betritt euren Treff und möchte Ärger provozieren oder zwei Personen streiten sich und der Ton wird immer rauer? Konflikte können auch im Jugendtreff vorkommen, deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man damit umgeht und wann man sich unbedingt Hilfe dazu holen sollte.

Zunächst einmal, aggressives Verhalten wie Drohungen, Beleidigungen oder lautes Reden/Rumschreien können Reaktionen auf verletzte Gefühle sein. Die Person, von der die Aggression ausgeht, könnte gesagtes oder bestimmtes Verhalten so verstanden haben, dass sie sich nun schlecht fühlt und diese Gefühle an den/die vermeintliche/n Verursacher*in zurückgeben möchte. Gleichzeitig kann ein solches Verhalten für umstehende Personen sowie die angegriffene Person beängstigend sein. Daher ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und zu versuchen, den Konflikt zu deeskalieren. Hierfür gibt es einige Verhaltensregeln, die ihr in Konflikten beachten könnt.

Frühzeitig beruhigen

Wenn ihr merkt, dass zwischen zwei Menschen eine „komische Stimmung“ entsteht, dann sprecht das an und versucht, vermittelnd zu wirken. Häufig handelt es sich um kleinere Missverständnisse, die direkt beseitigt werden können, bevor sich die Beteiligten gegenseitig hochschaukeln.

Lasst euch nicht provozieren

Aggressive Personen neigen häufig dazu, die Umstehenden zu beleidigen oder diese herabzuwürdigen. Lasst euch davon nicht provozieren oder beeindrucken. Auch wenn euch Gemeinheiten an den Kopf geschmissen werden, verzichtet bitte darauf, diese mit einer „Retourkutsche“ zu beantworten oder selber Drohungen auszusprechen, denn das lässt die Situation meist eskalieren. Bleibt stattdessen ruhig und freundlich, ignoriert verbale Angriffe gegen euch, haltet Abstand und versucht beruhigend auf die Streitenden einzuwirken.

Schaulustige wegschicken

Wenn es etwas lauter zur Sache geht, dann kann es auch vorkommen, dass sich Zuschauer einfinden um das Geschehen zu beobachten. Sorgt unbedingt dafür, dass diese weggeschickt werden. Andernfalls kann es dazu kommen, dass die Streitenden ihre Stärke beweisen wollen und ein Klärung des Konflikts schwieriger wird. Holt euch hierfür gerne Hilfe von einer Person, der ihr vertraut.

Die eigene Sicherheit geht vor!

Mischt euch nicht in den Konflikt ein, wenn ihr euch das nicht zutraut und schaut, dass ihr mindestens eine weitere Person dabeihabt, der ihr vertraut und die ggf. Hilfe holen kann. Weiterhin gilt: sich niemals zwischen zwei Streitende stellen, Ausweich / Fluchtwege für die aggressiven Personen offenhalten, Abstand wahren und nicht auf Provokationen einsteigen.

Vorwürfe und direkte Aufforderungen vermeiden

Wenn ihr versucht, eine Situation zu beruhigen, dann versucht, in Ich-Perspektive zu sprechen, Ruhe zu vermitteln und eine gewaltfreie Lösung aufzuzeigen. Vermeidet es, die Streitenden zu etwas überreden zu wollen und informiert sie über eure nächsten Schritte.

Für alle Punkte gilt außerdem: wenn ihr euch das nicht alleine zutraut, dann holt euch eine zweite Person hinzu, mit der ihr euch sicher fühlt und geht die Schritte gemeinsam.

All das gilt auch für Situationen mit provozierenden Gruppen. Dabei habt ihr jedoch auch das Hausrecht auf eurer Seite und könnt diese des Treffs verweisen. Informiert die Beteiligten darüber, wie ihr weiter vorgeht und zögert auch nicht, euch die Hilfe von Erwachsenen oder ggf. der Polizei zu holen.

Ganz generell gilt: Handgreiflichkeiten und körperliche Gewalt sind ein NO-GO. Sofern ihr den Eindruck habt, eine gewaltfreie Lösung ist nicht möglich oder ihr kommt zu einer Prügelei dazu, zögert nicht, die Polizei zu Hilfe zu rufen. Stellt euch bitte nicht zwischen die Streitenden oder versucht diese, auseinanderzubringen. Haltet stattdessen Abstand und sorgt dafür, dass sich keine Schaulustigen einfinden.

Damit ihr im Notfall die passenden Telefonnummern parat habt, habe wir euch eine Übersicht zusammengestellt, die ihr auch in eurem Treff aushängen könnt. Natürlich gibt es auch andere Arten von Notfällen, wie Brände oder gesundheitliche Probleme. Auch hierfür findet ihr die wichtigsten Kontakte in Kürze.

Grenzen setzen, auch online!

Weil ihr ein bisschen Werbung für euren Treff oder eure Veranstaltung machen wollt, seid ihr auf den sozialen Medien unterwegs und postet, was ihr macht und vorhabt. Unter einem eurer Posts bekommt ihr plötzlich beleidigende und gemeine Kommentare. Wie ihr am besten damit umgehen könnt, haben wir im Folgenden zusammengestellt:

  • Überprüft einmal am Tag eure Accounts in den sozialen Medien, um einen Shitstorm ggf. schnell zu entdecken.
  • Stellt die Kommentarfreigabe so ein, dass ihr jeden Kommentar erst lesen und manuell freigeben müsst. Das dauert zwar etwas länger, sichert aber, dass keine unerwünschten Kommentare unter euren Posts auftauchen.
  • Nicht jede Kritik ist gleich ein Shitstorm. Bleibt zunächst ruhig, überlegt ob es sich um etwas Beleidigendes, Gemeines handelt oder doch um eine berechtigte Kritik. Eventuell könnt ihr auch sachlich antworten und so auf die geäußerte Kritik reagieren.  
  • Hasskommentare stammen häufig von einzelnen, meist anonymen Usern. Dennoch ist das Internet kein rechtsfreier Raum. Sollte der Kommentar Beleidigungen enthalten oder vielleicht sogar strafbare Aussagen, dann meldet das Profil und versucht, den Kommentar löschen zu lassen.
  • Überlegt außerdem vor Posts, was ihr teilen wollt und was nicht und beachtet dabei auch immer das „Recht am eigenen Bild“ Recht am eigenen Bild (PDF)

Weitere Infos findet ihr unter: www.klicksafe.de/.../streategien-gegen-hate-speech